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Künftiger OeV Köniz-Bern Süd

Künftiger OeV Köniz-Bern Süd

Der QVHF unterstützt einen Ausbau, will aber keine «Luftschlösser».

Es ist absehbar: In einigen Jahren wird das bestehende Angebot der Buslinien 10 und 17 sowie der BLS nicht mehr genügen, um die Menschen im Korridor Bern-Köniz-Schwarzenburg zu befördern. Denn die Bevölkerung wird wachsen, und die Zahl der Arbeitsplätze auch. Was also ist zu tun?

Der Kanton, die Regionalkonferenz Bern-Mittelland (RKBM) und die Gemeinden Bern, Köniz und Schwarzenburg haben Experten mit einer Zweckmässigkeitsbeurteilung beauftragt, in die auch die Unternehmen Bernmobil, BLS und RBS einbezogen wurden. Ihre Arbeit wurde begleitet von Vertreterinnen von Parteien und Organisationen aus den betroffenen Gemeinden. Nun liegt ein Synthesebericht vor, zu dem bis Anfang September ein Mitwirkungsverfahren durchgeführt wurde.

Wieviel Wachstum gibt es?

Am Anfang stand die Frage, wie stark das Wachstum im Kanton Bern bis 2040 sein wird. Bund und Kanton gehen davon aus, dass die Bevölkerung 9,8 Prozent zunimmt, und die Zahl der Arbeitsplätze um 5,4 Prozent. Der Strassenverkehr (Fahrzeugkilometer) würde um 4,6 Prozent zunehmen, der OeV (Personenkilometer) um 17,1 Prozent. Frühere Modelle gingen von einem stärkeren Wachstum aus.

Wenn dieses Szenario (im Bericht «Basis» genannt) eintrifft, so könnte nach Meinung der Fachleute das Wachstum mit bereits beschlossenen Massnahmen abgedeckt werden:

  • Einsatz von Doppelgelenkbussen auf der Linie 10 nach Schliern.
  • Einsatz von Doppelgelenkbussen auf der Linie 12, die bis zum Europaplatz verlängert wird.
  • Ein 15-Minuten-Takt auf der BLS-Linie bis Niederscherli. Das bedingt einen Doppelspur-Ausbau zwischen den Vidmar-Hallen und Köniz, dessen Finanzierung vom Bund bereits gesichert ist.

Neuauflage Tramprojekt?

Was aber wird nötig, wenn das Wachstum wesentlich stärker ausfällt (Szenario «Dynamisch»)? Dann wird es nach Meinung der Fachleute einen Systemwechsel brauchen. Trams können einfach mehr Menschen transportieren als Busse. Dies war auch der Grund für den Bau der zwei Tramlinien nach Bümpliz und nach Brünnen.

Als beste Lösung wird deshalb eine Tramlinie nach Köniz-Schliern erachtet. Sie müsste aber noch optimiert werden gegenüber der Vorlage, welche die Könizer Stimmberechtigten 2014 ablehnten. Und sie würde noch ergänzt durch eine neue Tramlinie vom Hauptbahnhof zum Inselspital und zum Güterbahnhof.  Bei einer solchen Systemumstellung bräuchten die Planer allerdings Zeit. Experten und Behörden wollen deshalb in den kommenden Jahren genau beobachten, wie sich die OeV-Nachfrage entwickelt. Vielleicht arbeiten künftig noch mehr Menschen im Home-Office.

Skepsis gegenüber Grossprojekten

Auf Wunsch der politischen Behörden beurteilten die Fachleute noch weitere Optionen:

  • Eine unterirdische Verlängerung der RBS vom Hauptbahnhof über das Inselareal bis nach Köniz und dann oberirdisch weiter bis nach Schwarzenburg. Die BLS-Linie würde stillgelegt.
  • Eine Verlegung der BLS-Linie im Bereich Köniz in einen Tunnel. Mehrere Bahnübergänge, die heute für Staus sorgen, würden wegfallen.

Schon die Fachleute äusserten sich skeptisch. Die Kosten für diese Lösungen würden sich auf über eine Milliarde Franken belaufen und stünden in keinem Verhältnis zu den städtebaulichen Vorteilen. Eine Verlängerung der RBS-Linie nach Köniz und Schwarzenburg wäre allenfalls dann neu zu beurteilen, wenn etwa der RBS-Kopfbahnhof weiter ausgebaut werden müsste.

Die Haltung des QVHF

Der QVHF war in der eingangs erwähnten Begleitgruppe mit Aron Affolter vertreten. Er ist unser Delegierter bei der Quartiermitwirkung QM3, von Beruf Raumplaner und mit solchen Fragen vertraut. Unser Betreuungsgebiet Holligen-Fischermätteli liegt im Perimeter die ZMB. Der Vorstand hat deshalb beschlossen, im Mitwirkungsverfahren zu diesem Bericht eine eigene Stellungnahme abzugeben. Vereinfacht zusammengefasst:

  • Auch wir sind der Meinung, dass es einen Ausbau des OeV-Angebotes Richtung Köniz und Schwarzenburg braucht.
  • Mit den Lösungsvorschlägen für die Szenarien «Basis» (längere Busse und Viertelstundentakt bis Niederscherli) sowie «Dynamisch» (Tram bis Schliern) sind wir einverstanden.
  • Eine Stilllegung der BLS-Linie halten wir für falsch. Uns ist wichtig, dass der sich nun entwickelnde ESP Ausserholligen auch für Menschen aus dem Raum Köniz und Schwarzenburg direkt zu erreichen ist, das heisst ohne Umsteigen auf Busse.
  • Eine unterirdische RBS-Linie nach Köniz mit einer Haltestelle bei den Vidmar-Hallen lehnen wir ab. Die dafür nötigen Rampen würden dem Ortsbild schaden. Und während der langen Bauphase würde die Lebensqualität in den Quartieren Fischermätteli, Hardegg und Weissenstein beeinträchtigt. Dazu kommen die hohen Kosten. Eine «Metro» passt zu einer Millionenstadt, für das mittelgrosse Bern ist das ein «Luftschloss».

(acct)